HBPM goes Dublin, Irland

20. Nov. 2024

Nach fünf Jahren Wartezeit machte sich endlich wieder eine Gruppe nach Irland auf: Geschichte und Kultur erfahren, die damit verbundene Bauweisen kennenlernen und verstehen, Land und Leute treffen und natürlich Englisch-Kenntnisse verbessern. Das alles dank dem Erasmus+ Mobilitätsprojekt.

Erasmus+ Mobilitätsprojekte fördern technologischen Austausch, gemeinsames Arbeiten und die Weiterentwicklung aller Beteiligten durch Praxisbeispiele und internationale Kooperation. Ziel ist es, Standards abzugleichen, innovative Ansätze zu entwickeln und interkulturelles Verständnis zu stärken, um die Bildungs- und Arbeitswelt nachhaltig voranzubringen.

Und so starteten insgesamt 13 TeilnehmerInnen ihre Reise am Montag, den 30.10., in Memmingen am Flughafen mit Ziel Dublin. Von dort ging es direkt nach Cloughjordan, im County (Bezirk) Tipperary, zentral im Landesinneren.

 

Verstehen von Kultur und Geschichte und dessen Einfluss auf die Gegenwart
In Cloughjordan hat sich vor 25 Jahren eine Gemeinschaft „angesiedelt“ und ein Ecovillage aufgebaut. Nicht komplett losgelöst von der Kommunalverwaltung, aber doch mit einer gewissen Selbstbestimmung und -verwaltung was Infrastruktur und Bebauung angeht.

Die aktuell 55 Häuser sind nach ökologischen Standards geplant und gebaut, die Gemeinschaft verfügt über eine zentrale Wärmeversorgung und es wird ein Bauprinzip verfolgt, welches lokalen Baustoffen den Vorrang geben soll, möglichst Müll vermeidet und Energieeinsparung ermöglicht. Das Ecovillage in Cloughjordan ist das Dorf mit der dem kleinsten ökologischen Fußabdruck in ganz Irland.

 

Biberacher Modell’er besuchen Baustellen und Betriebe
Spannender Teil einer solchen Reise sind natürlich die Einblicke in fremde Betriebe, Baustellen und Abläufe:

  • Der Neubau eines Passivhauses in Galway von einem Unternehmer, der vor einigen Jahren selbst das Bildungszentrum Holzbau in Biberach besucht hat und seitdem ökologische Häuser in Holzrahmenbauweise erstellt – mit deutschen Baustoffen, die uns allen wohl bekannt sind.
  • Aber auch ein Großprojekt in Dublin, wo über 1.000 Wohneinheiten in 3,5 Jahren als neues Wohnquartier gebaut werden. Der Einblick in die Prozess-Abläufe war für die Studierenden ein spannender Ausblick in kommende Semester des Projektmanagements. Der Grad der Vorfertigung von zweischaligen Stahlbeton-Wänden und Badmodulen, die just-in-time geliefert und montiert werden, steht der vorgefertigten Holzrahmenbauweise in nichts nach.
  • Combilift – als innovativer Hersteller von Front- und Seitenstaplern, ist immer eine Reise wert. Der Einblick in die individuelle Planung und Fertigung von Staplern, bei gleichzeitig durchgeplanter Fertigungsstraßen, bot viel Raum für technische und organisatorische Fragen.
  • Als einer der größten Fertighaushersteller in Irland stellt die Firma IJM im Norden Irlands Holzrahmenbauhäuser in Serie her. Die Ausbauhäuser werden direkt ab Werk nach ganz Irland verkauft und aufgebaut. Auch wenn der bauphysikalische Ausgangspunkt in Deutschland ein anderer ist (wenig Minusgrade, wenig warme Tage, Regen der auch mal „waagerecht“ kommt), so ist die Fertigung mit Abbundanlage und eigener Nagelbinder-Produktion interessant zu sehen und bietet Grundlage für weitere Gespräche.
     

Brettsperrholz-Projekt mit der TU Dublin
Die zweite Woche waren die TeilnehmerInnen in Dublin untergebracht, um nicht nur das Stadtleben, sondern auch die Geschichte des Landes besser kennen zu lernen. Die bis heute wehrende Holzknappheit in Irland steht in direkten Zusammenhang mit der Kulturgeschichte Irlands und Großbritannien.

Als gemeinsames Projekt mit unserem Gastgeber, der TU Dublin, wurde dieses Mal ein Brettsperrholz-Messestand erneut aufgebaut, der der TU als Anschauungsobjekt für künftige Studiengänge und generell für das Thema Holzbau dienen wird.

Bei der gemeinsamen Arbeit stand die Verständigung der irischen und deutschen Teilnehmer, verschiedene Werkzeuge und deren Einsatzmöglichkeiten und der menschliche Austausch im Vordergrund. Ergänzt wurde das Brettsperrholzprojekt und zwei Pultdächer, die im gemeinsamen Aufriss und Abbund erstellt und aufgerichtet wurden.

 

Timber Talks – so läuft’s in Deutschland
Auch wenn Deutschland genug Holz hat, es ist endlich und so sind die Timber Talks in der TU Dublin nochmal eine interessante Möglichkeit, um mit anderen Studierenden und Lehrkräften in Austausch über deutsche und irische Bauweise zu treten.

Die Teilnehmenden des Bildungszentrum Holzbau präsentieren unsere Bauweisen, Baustoffe und Prozesse und stellten sich in fremder Sprache den Fragen des Publikums – auch das ein tolles Learning einer Erasmus-Reise.

 

Informationen zu vergangen und kommenden Erasmus-Reisen oder Besucheranfragen für das Bildungszentrum Holzbau gibt:
Wolfgang Schafitel
07351 44091 - 55
schafitel(at)zaz-bc(dot)de