Das 2. Ausbildungsjahr
Das erste Lehrjahr liegt hinter dir – jetzt beginnt das zweite Jahr deiner Zimmererausbildung. Neue Inhalte, mehr Verantwortung und erste echte Projekte warten auf dich. Neben der Arbeit im Betrieb kommen jetzt auch die überbetriebliche Ausbildung und die Vorbereitung auf die Zwischenprüfung dazu.
Das 2. Ausbildungsjahr
Allgemeines
Deine überbetriebliche Ausbildung im Ausbildungszentrum beginnt im 2. Lehrjahr und umfasst 11 bis 13 Wochen. Die restlichen 26 bis 28 Wochen verteilen sich auf die betriebliche Ausbildung. Hinzu kommen noch weitere 13 Wochen Berufsschule. Mit einer Zwischenprüfung wird das 2. Jahr beendet.


September bis März
A-Kurs
Dauer: 2 Wochen
Ziel: Vermittlung und Vertiefung theoretischer und praktischer Grundlagen des Zimmererhandwerks. Schwerpunkte liegen auf Werkzeugführung, Holzverbindungen, Dachstuhl- und Treppenbau sowie sicherem Umgang mit Holzbearbeitungsmaschinen.
1. Einführung
- Rundgang durch Gebäude und Gelände.
- Organisatorische Informationen zum Kursablauf.
2. Werkzeug
- Schärfen und fachgerechte Handhabung.
- Werkzeugführung, speziell beim Bundwerkzeug.
3. Arbeitsprobe
- Fertigung von Pfosten, Pfette und Bug zur Überprüfung des Ausgangsniveaus.
4. Theoretische Grundlagen
- Risse des Zimmerers.
- Schriftzeichen und Verreihung.
- Handelsformen und Einschnittarten der Hölzer.
- Schnitt- und Güteklassen.
- Winkelkonstruktionen: 90°, 60°, 45°, 30°.
- Winkelbestimmung aus dem Kreis (57,3 cm Radius).
- Dachformen und Dachkonstruktionen.
5. Holzverbindungen
- Gerberstoß, Hakenblatt.
- Französisches Eckdruckblatt, Schwalbenschwanz-Blatt.
- Querstöße, Scherzapfen und Versätze.
6. Dachstuhl (Teil I)
- Doppeltes Spreng- und Hängewerk.
- Berechnung der Sparrenlänge und Lattweiten.
- Lattung, Traufausbildung, Ortganggesims und Zahnleiste.
7. Holzauswahl
- Verschiedene Holzarten und deren Feuchtigkeitswerte.
- Fachgerechter Zuschnitt und Zusammenzeichnen.
- Leimen und Verarbeiten geeigneter Hölzer.
8. Treppenbau
- Grundrissformen und Konstruktionsarten.
- DIN-Vorgaben und Fachregeln im Treppenbau.
- Herstellung einer halbgestemmten Treppe mit Schutzgeländer.
9. Deckengebälk
- Aufschlagen und Anfertigen einer Balkenlage mit Eckstich.
10. Dachstuhl (Teil II)
- Herstellung eines einfachen stehenden Pfettendachstuhls (abgewalmt).
- Ausführung von Gratsparren mit gleicher Dachneigung und Schiftereinteilung.
Eingesetzte Maschinen
Stationäre Maschinen
- Abricht- und Dickenhobelmaschine
- Bohrmaschine
- Kappsäge
- Formatkreissäge
- Bandsäge
Ziele
- Fachgerechte Bedienung und Wartung aller Holzbearbeitungsmaschinen.
- Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften im Umgang mit stationären Maschinen.
März bis Juli
B-Kurs
Dauer: 2 Wochen (im Zeitraum März bis Juli)
Ziel: Vertiefung der Inhalte aus dem A-Kurs, praktische Umsetzung komplexerer Holzbau- und Treppenbauaufgaben sowie Einführung in den fachgerechten Einbau von Dachflächenfenstern. Der Kurs schließt mit einer Abschlussarbeit in den Bereichen Holzbau und Treppenbau ab.
1. Einführung
- Wiederholung zentraler Inhalte aus dem A-Kurs:
- Risse und Zeichen des Zimmerers
- Sprungmaßberechnungen
- Dachformen und -konstruktionen
- Versätze
- Winkelkonstruktionen
- Auffrischung der Werkzeugkenntnisse und deren Handhabung.
2. Arbeitsprobe
- Anfertigung verschiedener Holzverbindungen in Form eines Schwellenkranzes.
3. Holzbau
- Herstellung eines Dachstuhls mit liegendem Bund.
- Ausführung eines Klauenbugs.
- Herstellung einer Kaminauswechslung.
- Anriss nach CAD-Plänen mit dem Alphawinkel.
- Bau einer Schleppgaube mit Anschlüssen an das Pfettendach.
- Gratsparren gleicher Dachneigung mit Schifter, ggf. mit Gratwechsel.
4. Kehlsparren gleiche Dachneigung
- Herstellung und Anpassen von Kehlschiftern.
5. Dachflächenfenster
Theoretische Grundlagen
- Fenstertypen und Größen.
- Einfluss auf Lichteinfall und Wärmedämmung.
Praxis
- Einbau eines Dachflächenfensters.
- Aus- und Einbau eines Fensterflügels.
6. Treppenbau
- Vertiefung: Grundrissarten, Konstruktionsarten, Maße nach DIN-Normen.
- Aufriss und Umsetzung von aufgesattelten und gestemmten Treppen ohne Setzstufen.
- Ergänzung des Treppengeländers, Auswahl von Verbindungs- und Befestigungsmitteln.
7. Zusätzliche Übungen, Wiederholungen und Tests
- Eigenständige Anwendung und Festigung der Lerninhalte.
- Durchführung prüfungsähnlicher Aufgaben zur Lernstandskontrolle.
8. Abschlussarbeit
- Komplexe Projektarbeit in den Bereichen:
- Holzbau (z. B. Gaube oder Dachstuhldetail)
- Treppenbau (Treppenkonstruktion mit Geländer)
Eingesetzte Maschinen
Stationäre Maschinen
- Abricht- und Dickenhobelmaschine
- Bohrmaschine
- Kappsäge
- Formatkreissäge
- Bandsäge
Ziele:
- Fachgerechte Bedienung aller Holzbearbeitungsmaschinen.
- Durchführung von Pflege- und Wartungsarbeiten.
- Strikte Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften.


Holzhausbau
Der Holzhausbau-Kurs findet während des gesamten zweiten Ausbildungsjahres statt und geht über drei Wochen.
Ziel: Vermittlung fundierter Kenntnisse im Holzrahmen- und Holzhausbau mit Schwerpunkt auf Bauphysik, Detailplanung, Fertigung und Montage. Der Kurs kombiniert Theorie, praktische Umsetzung und Maschinenschulung.
1. Theoretische Grundlagen
1.1 Einführung Holzrahmen- / Trockenbau
- Grundlagen und Unterschiede.
- Anwendungsbereiche im modernen Holzbau.
1.2 Holzbauweisen
- Konstruktionsarten und Techniken.
- Vergleich und Auswahlkriterien.
- Belastungs- und Tragsysteme.
1.3 Detailausbildungen
- Eckverbindungen, Zwischenwandanschluss, Stoßausbildung.
- Elementierung und Rastereinteilung.
1.4 Plattenwerk- und Dämmstoffe
- Arten und Eigenschaften.
- Einsatzbereiche und fachgerechte Verarbeitung.
1.5 Bauphysik
- Luftdichtheit, Wärmeleitfähigkeit und U-Wert.
- Softwaregestützte U-Wert-Berechnung.
- Wärmebrücken und deren Vermeidung.
1.6 Lagerung und Transport
- Lagerung vorgefertigter Elemente.
- Ladungssicherung und Transportsicherheit.
2. Praktischer Teil
2.1 Werkplanung
- Erstellung einer detaillierten Grundrisszeichnung.
- Anfertigung von Wandplänen für die Elementierung mittels CAD.
2.2 Vertikal-Wandschnitt mit Details
- Sockelanschluss.
- Decken- und Dachanschluss an eine Wandkonstruktion.
2.3 Anfertigen von Wandelementen
- Herstellung von Längs- und Giebelwänden.
- CNC-Abbund und Elementierung.
2.4 Dämmtechnik
- Anwendung des Einblasverfahrens.
2.5 Baustelleneinrichtung
- Einrichtung nach sicherheitstechnischen und ergonomischen Aspekten.
2.6 Montage
- Einmessen und Nivellieren von Bodenplatten.
- Montage der vorgefertigten Wandelemente.
- Anwendung geeigneter Befestigungstechniken.
- Montage von Balkenlagen, Vollholzdecken und Dachstuhl.
3. Brückenkran
3.1 Theoretische Ausbildung
- Grundlagen, Gefahren und Sicherheitsaspekte.
- Einsatz von Anschlagmitteln.
- Theoretische Prüfung.
3.2 Praktische Ausbildung
- Übungseinheiten am Brückenkran.
- Optionale praktische Prüfung.
4. Fenstereinbau
4.1 Praktische Umsetzung
- Herstellung einer zweiten wasserführenden Ebene mit Fensterbank.
- Fachgerechte Laibungsausbildung innen.
5. Trockenbau
5.1 Theoretische Grundlagen
- Maßordnung im Hochbau und Öffnungsmaße.
- Lagerung und Verarbeitung von Gipsplatten.
- Grundlagen zu Fußbodenaufbauten.
5.2 Praktische Umsetzung
- Verkleiden von Innenwänden, Vorwänden und Installationsebenen.
- Herstellung von Bodenaufbauten im Trockenbau.
6. Gerüstbau
6.1 Arbeitssicherheit
- Absturzsicherungen auf Baustellen.
6.2 Praktische Umsetzung
- Aufstellen und Arbeiten auf Gerüsten.
- Planung und Herstellung von Dachfanggerüsten.
7. Arbeiten am Steildach
7.1 Theoretische Grundlagen
- Bedachungsmaterialien und Regeldachneigung.
- Ausführung von Unterdächern.
- Details an Traufe, Ortgang und First.
- Wind- und Sogsicherungen.
- Lattweiten- und Deckbreitenberechnungen.
- Materialbedarf ermitteln.
- Montage von Dachflächenfenstern und PV-Anlagen.
7.2 Praktische Umsetzung: Dacheindeckung
- Eindeckung von Modelldächern mit verschiedenen Ziegeln und Dachsteinen.
7.3 Blecharbeiten
- Herstellung und fachgerechter Einbau von Dachblechen.
7.4 Dachflächenfenster
- Einbau und fachgerechter Anschluss.
7.5 Photovoltaik-Module
- Einbau von Grundplatten.
- Herstellung von Trägerschienen.
- Montage von Modulen.
Eingesetzte Maschinen
- CNC-gesteuerte Abbundanlage.
- CNC-gesteuerte Nagelbrücke.
- Einblasmaschine für verschiedene Dämmstoffe.
- Auslegerkreissäge.
- Handkreissägen mit Kappschienensystemen.
- Oberfräse, Unterflurzugsäge, Akkuschrauber, Stichsäge, Kappsäge.
- Tischkreissäge.
- Deckenlaser und Rotationslaser.
Ziele:
- Fachgerechter Einsatz aller Maschinen.
- Regelmäßige Wartung und Sicherheitsprüfung.
Gewerkeübergreifender Kurs
GÜK
Der Gewerke Übergreifende Kurs ist für Quereinsteiger verpflichtend und lehrt in Kurzform die Ausbildungsinhalte des ersten Lehrjahres. Er dauert eine Woche.
Ziel: Vermittlung grundlegender und gewerkeübergreifender Kenntnisse im Bauhandwerk. Der Kurs ist praxisnah aufgebaut und verbindet Theorie, Übung und Maschinenschulung.
1. EINLEITUNG UND GRUNDLAGEN
- Vorstellung des Kurses, Lernziele und Ablauf.
- Arbeitssicherheit und persönliche Schutzausrüstung (PSA).
- Übersicht über eingesetzte Materialien, Werkzeuge und Maschinen.
- Einführung in die gewerkeübergreifende Zusammenarbeit auf der Baustelle.
2. SCHALEN
2.1 Grundlagen
- Erklärung von Begriffen und Materialien.
- Einführung in Geräte und Werkzeuge.
- Techniken der Großflächenschalung.
- Anfertigung einer Fundamentschalung.
- Verspannungsmethoden und Sicherheitsaspekte.
- Gestaltung von Stürzen mit verschiedenen Bögen.
- Bau einer geraden Treppe mit Podest.
2.2 Materialkunde
- Betonverwendung und -verarbeitung.
- Betonsorten und Normbegriffe.
3. MAUERN
- Grundbegriffe des Mauerwerks.
- Herstellung einer 11,5 cm starken Wand im Läuferverband.
- Herstellung einer Einbindung und Überkreuzung im Läuferverband.
- Anfertigung eines Stichbogensturzes im Blockverband.
4. VERPUTZEN
4.1 Grundlagen
- Anbringen eines Spritzbewurfs.
- Auftragen eines Grundputzes.
- Herstellung eines Oberputzes.
4.2 Materialkunde
- Bindemittelarten und ihre Eigenschaften.
- Steinarten und deren Eignung für Verputzarbeiten.
5. ESTRICH
- Techniken des Verbundestrichs.
6. FLIESEN
- Klebeverfahren für verschiedene Untergründe.
- Auswahl geeigneter Fliesen nach gestalterischen und technischen Gesichtspunkten.
- Exaktes Anbringen von Fliesen mit gleichmäßigen Fugen.
7. WIEDERHOLUNGEN UND TESTS
- Eigenständige Bewertung und Verbesserung der Arbeitsergebnisse.
- Wiederholung und Vertiefung des Gelernten.
- Durchführung von Tests zur Lernstandskontrolle.
Eingesetzte Maschinen
- Kappsäge
- Bandsäge
- Tischkreissäge
- Akkuschrauber
- Schärfmaschine
Ziele:
- Fachgerechter Einsatz und regelmäßige Wartung aller Maschinen.
- Strikte Einhaltung der Sicherheitsvorschriften beim Umgang.


Maschinenkurs
MaSi
1. THEORETISCHER TEIL
Aufgaben der Berufsgenossenschaft
- Verantwortlichkeiten und Funktionen
- Unfallverhütungsvorschriften
Pflichten der Versicherten
- Persönliche Schutzausrüstung
- Meldepflichten bei Unfällen
Arbeitssicherheit
- Sicherheit am Arbeitsplatz
- Sicherheitsbeauftragte und Gefährdungsbeurteilungen
Elektrischer Strom
- Grundlagen und Gefahren
- Schutzmaßnahmen und Sicherheitsvorschriften
Lärmschutz
- Lärmquellen und deren Auswirkungen
- Schutzmaßnahmen und Grenzwerte
Stationäre Maschinen
- Aufbau, Funktion und Einsatzbereiche
- Sicherheitsvorschriften
Werkzeuge
- Arten und Einsatzgebiete
- Pflege und Wartung
Schneidegeometrie und Schnittgeschwindigkeit
- Grundlagen und Berechnungen
- Einflussfaktoren auf die Schnittqualität
Anriss eines Sparrens mit dem Alphawinkel
- Zeichnung und Berechnungen
- Anwendung in der Praxis
Treppenbau
- Berechnung und Zeichnung einer aufgesattelten Treppe
2. PRAKTISCHER TEIL
1.1 Stationäre Maschinen
Bedienung, Sicherheit und Einsatzbereiche
- Kreissäge
- Bandsäge
- Abricht- und Dickenhobelmaschine
- Kantenschleifmaschine
- Tischfräse
- Pendel- und Auslegersägen
- Ständerbohrmaschine
- Langlochbohrmaschine
1.2 Handmaschinen
Bedienung, Sicherheit und Einsatzbereiche
- Unterschiedlichste Handkreissägen
- Tischkettensäge
- Handhobelmaschine
- Kettenstemmer
- Handbandsäge
- Stichsäge
- Unterflurzugsäge
- Druckluftnagelgeräte
- Kervenfräse
- Bohrmaschine
- Winkelschleifer
- Oberfräse
- Säbelsäge
- Schleifmaschine
Durchführung von Wartungs-, Pflege- und Instandhaltungsarbeiten an den genannten Maschinen
WIEDERHOLUNGEN MIT ABSCHLUSSTEST
Wiederholungen aller Themenbereiche
- Theoretische und praktische Übungen zur Vertiefung der Kenntnisse.
Abschlusstest
- Theoretische Prüfung
Du bist im zweiten Lehrjahr?
Dann nutz jetzt die Übungsaufgaben, um das Gelernte zu festigen und dich gezielt weiterzuentwickeln.